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"Finanzexperte" Prof. Dr. Unrat und "Wirtschaftsexperte" Prof. Dr. Unsinn

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"Finanzexperte" Prof. Dr. Unrat und "Wirtschaftsexperte" Prof. Dr. Unsinn

Der freie Handel in der realen Welt

Wer als Privatperson eine einen Gebrauchtwagen verkaufen möchte, inseriert oder stellt sich in Großstädten an bestimmte Straßen.

Privatpersonen haben die Freiheit von Großhändlern. Der Preis muß nicht ausgeschildert sein, sondern ist reine Verhandlungssache. Privatpersonen müssen auch nicht jedem Interessenten den gleichen Preis machen, sondern können wie ein Großhändler nach eigenem Gutdünken diskriminieren und den Preis an den ihre potentiellen Kunden anpassen. Also das gleiche Prinzip, daß auch Handwerker ganz gerne anwenden: Dem Klienten vor der Angebotsangabe erstmal auf den Zahn zu fühlen, was zu holen ist. Einfach mal einen Blick in die Garage werfen. Auch der Kunde darf natürlich auf seine Weise Handwerkern auf den Zahn fühlen, um den Preis zu drücken. Das beginnt schon mal damit, sich mehrere Angebote einzuholen, was aber nicht unbedingt heißt, daß das billigste Angebot auch das beste ist. Freiheit ist eben "multimodal".

Beim Verkauf einer Immobilie, eines Gebrauchtwagens ... kann man sich also mit dem "Expertenpreis" oder irgendwelchen Listen getrost den Hintern wischen, wenn man die Zeit hat, auf den richtigen Kunden zu warten. Umgekehrt können auch Schnäppchenjäger ihr Geschäft machen, wenn der Verkäufer entnervt ist, nicht warten kann usw. Dazwischen gibt es mindestens 95.000 Schattierungen, wie welcher Preis vereinbart wird. In Freiheit hängt es allein von Käufer und Verkäufer ab, zu welchem Preis die Ware ihren Besitzer wechselt. In Freiheit diktiert kein Computeralgorithmus und kein Experte den Preis, sondern die Preisspanne ist so groß ist wie die Verschiedenheit der Menschen. Der freie Wettbewerb besteht darin, daß jeder sich versuchen darf, diese Unterschiede zu seinem Vorteil zu nutzen. Ganz anders sieht der Börsenhandel mit Aktien aus.

Die als Freiheit verkaufte Unfreiheit an Aktienbörsen

Um Kleinaktionäre einzufangen und ihnen jede Freiheit zu nehmen, ihre Unternehmensanteile nach eigenem Gusto kaufen/verkaufen zu können, hat das internationale Finanzwichsertum die Börse im US-Stil entwickelt. Anders als der Name suggeriert, handelt es sich nicht um einen freien Marktplatz, sondern um einen Ort der Diktatur völlig intransparenter Algorithmen. Man stelle sich vor, beim Kauf/Verkauf einer Immobilie, eines Gebrauchten ... wäre man gezwungen, zu einer Zentralstelle zu laufen, um sich dort von einem Rechner einen nicht nachprüfbaren Preis vor die Füße rotzen zu lassen. Und nur zu diesem Rechnerdiktat kann man dann den Deal entweder machen oder es sein lassen. Wo bleibt da der freie Handel?

Noch anschaulicher wird die Perversion elektronischer Börsen, wenn man die Deutsche Börse AG mit elektronischen Partnerbörsen vergleicht. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob die Börse ein Platz ist, an dem sich alle Teilnehmer frei untereinander austauschen können, oder ob diese Freiheit durch einen verkackten Algorithmus eliminiert wird. Wie Gehirn-gewaschen muß man sein, es als "freien Handel" anzusehen, sich den Preis von Eigentum oder die Wahl des Partners von einem Algorithmus vorgeben zu lassen, statt selbst zu handeln? Zumal die Algorithmen prinzipiell in erster Linie dazu geschrieben sind, die Organisation ihrer Schreiber reich zu machen.

Je intelligenter die Mathematiker/Physiker/Informatiker sind, die diese Algorithmen schreiben, desto dümmer läuft es für die Anwender. Egal, welchen Bereich (Börse, Kreditscoring, Suchmaschine, autonomes Fahren, ChatGPT, ...) man betrachtet, Algorithmen sind stets das hochgeheime Herz, das seine Entwickler niemals öffentlich machen. Wer will schon die Mechanismen erklären, mit denen Anwendern die Entscheidung/Freiheit zum Nutzen derer, die diese Algorithmen schreiben, abgenommen wird?

Mit der modernen Perversion einer Börse ist es dem internationalen Finanzwichsertum gelungen, die direkte Interaktion zwischen Käufer und Verkäufer zu eliminieren und Unfreiheit als Freiheit zu verkaufen. Kleinaktionären einen Marktplatz ohne diese direkte Interaktion als "freien Handel" bzw. als Inbegriff der Freiheit verkaufen zu können zeigt, wie erfolgreich US-Propaganda im globalen Geschäft der Gehirnwäsche ist. Auf jedem Bazar, jedem Trödelmarkt, jeder Tauschbörse für Meerschweinchen, ... findet mehr freier Handel/Börse statt als an den sogenannten "Börsen" des internationalen Finanzwichsertums.

Wer jeden Tag dem "Finanzexperten" Prof. Dr. Unrat und dem "Wirtschaftsexperten" Prof. Dr. Unsinn zuhört, bekommt zwangsläufig ein Problem mit der Realität. Die Lügenblase war früher nicht besser, aber die Taktrate, mit der sich die Weisheiten von Prof. Dr. Unrat und Prof. Dr. Unsinn über ihr Publikum ergossen haben, war deutlich niedriger. Sogenannte Wirtschaftsnachrichten, die im Stundentakt ins Gehirn einmassiert werden, sind (historisch betrachtet) relativ neu und funktionieren auch ohne die rhetorischen Fähigkeiten eines Göbbels. Die Präsentation und Taktung von Nachrichten ähnelt den Strategien der Hersteller von Spielsucht-Automaten, deren Algorithmen darauf optimiert/trainiert sind, chancenlose Idioten vor den Automaten zu kleben. Moderne Methoden der Propaganda sind ebenfalls darauf angelegt, ihre Opfer wie Automatenspieler vor die Bildschirme der Börsen- und Nachrichtenautomaten zu kleben, und die Message nicht direkt einzuhämmern, sondern durch Vermischung von Nachrichten, Show und Werbung unbewußt unterzuschieben.

Der Unterschied zwischen handeln und zocken

Angeblich wird an sogenannten "Börsen" gehandelt. Nur wie kann man handeln, wenn man als Käufer/Verkäufer nicht mit seinen Kontrahenten in Kontakt kommt, sondern nur noch wie vor einem Spielautomaten steht und von einem Algorithmus abgefertigt wird?

Jedes Wettbüro bietet mehr Transparenz, denn dort ist der Algorithmus/die Quote öffentlich, oder im Klartext: Im Wettbüro weiß jeder bereits beim Wetteinsatz und ohne "Experten" ganz genau, wann das Spiel endet und was er dann gewonnen bzw. verloren hat. Daher können Wettbüros nicht betrügen. Zumindest solange sie nicht eigene Wettpositionen einnehmen und gleichzeitig in der Lage sind, den Ausgang des zugrunde liegenden Spiels (Fußballspiel, Boxkampf, etc.) zu manipulieren.

An den sogenannten "Börsen" gibt es dagegen wegen der Intransparenz der Algorithmen und der Vielzahl von Börsengeheimnissen mit ihren "Experten" (nahezu) unendlich viele Betrugsmöglichkeiten. Es wundert also nicht, daß die "Bundes-Kontrollbehörde" BaFin (Gründung 01.05.2002) seit Jahren regelmäßig und weitreichend versagt oder beim Betrug sogar mitmacht. Ein besonders pikanter Fall: Die Bundesbehörde hatte im April 2019 Strafanzeige wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen genau die Journalisten gestellt, die die Unregelmäßigkeiten bei Wirecard erstmals aufgedeckt hatten. Schließlich kratzen die "falschen" Berichte an der Wirecard-Kursentwicklung. Dummer Weise ist der von der BaFin betreute Scheißhaufen dann aber am 25.06.2020 implodiert.

Die Besitzverhältnisse an Aktienkapital

Der bei weitem größte Teil aller Unternehmensanteile/Aktien befindet sich in der BRD im Eigentum von ca. 140 Familienclans, die den Herrschaftsanspruch über ihre Organisationen wie Fürsten weitervererben. Die Clans unterwerfen ihren Privatbesitz/ihre Aktienmehrheit nicht dem Terror von Algorithmen, die sich zB. Mitarbeiter der Deutsche Börse AG ausgedacht haben, sondern handeln mit Aktien wie Privatpersonen mit Gebrauchtwagen: Nicht an der Börse, sondern frei.

Die Freiheit von Aktionären ist allerdings zum Schutz aller Mitaktionäre minimal durch Veröffentlichungspflichten (in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße) eingeschränkt. Damit soll verhindert werden, daß die Mehrheitsbesitzer bzw. Machthaber eines Unternehmens durch (vollkommen legale) Aktienschiebereien/Vererbung/Schenkung außerhalb der Börse wechseln, ohne daß der Rest der Aktionäre mitbekommt, wem der Laden, in dem auch ihre Anteile stecken, tatsächlich gehört. Von dem eigentlichen Handel der Clans mit ihrem Eigentum erfährt man nichts, aber die Veröffentlichungen sind Termin-gebunden und können einschlagen wie eine Bombe.

Der VW beherrschende Clan hatte 2008 eine besondere Bombe gezündet, worauf der Wert des VW-Streubesitzes kurzzeitig durch die Decke gegangen und auf den zehnfachen Preis explodiert ist. Die Jubelabteilungen des BörsenClown-TV haben sofort von einer Verzehnfachung des Unternehmenswertes gesprochen, aber das ist die Desinformation nützlicher Idioten. Wenn sich weniger als 6 % Streuaktien im Wert verzehnfachen, ist der (Börsen)Wert des Unternehmens um weniger als 60 % gestiegen. Und auch das nur rein rechnerisch, weil durch die Bombe nicht die Produktivität der VW-Werke explodiert ist, sondern nur der Aktienkurs des Streubesitzes. Kleinaktionäre, die insgesamt nur 5 oder 10 % der Aktien halten, bestimmen aber mit Sicherheit nicht den Wert eines Unternehmens, sondern sind nur das Kanonenfutter für die, die zusammen 90 % und mehr halten. Wenn die nicht an Börsen gehandelte Aktienmehrheit der großen Clans es will, schiebt die den Wert des Streubesitzes in jede Richtung, während Prof. Dr. Unrat, Prof. Dr. Unsinn und die Jubelabteilungen der BörsenTV-Clowns ihrer Phantasie freien Lauf lassen. "Freie" Lügenpresse eben!

Der aus den USA kommende "Börsenwert" von Unternehmen

Der Börsenwert von Unternehmen ist Verarschung für Kleinaktionäre. Einfach mal den Aktienbesitz einer Minderheit herzunehmen, dessen Bewertung auf die Aktienmehrheit hochzurechnen, und daraus den "Unternehmenswert" berechnen, ist idiotisch, denn der Preis, zu dem die Clans mit ihrer Aktienmehrheit handeln, fließt überhaupt nicht in den "Börsenwert" von Unternehmen ein. Noch größer wird der Schwachsinn, der aus Amerika kommt, weil Kleinaktionäre in der Regel weder selbst mit Aktien handeln, noch das Geschäft der Unternehmen verstehen, an denen sie minimal mit Streubesitz beteiligt sind, sondern nur das "Wissen" geschluckt haben, daß ihnen der "Finanzexperte" Prof. Dr. Unrat, der "Wirtschaftsexperte" Prof. Dr. Unsinn und die BörsenTV-Clowns eingetrichtert haben. Weil der "Börsenwert" von Unternehmen nur ein zum Ausnehmen von Kleinanlegern erfundenes Geschäftsmodell aus den USA ist, tauchte das Unwort Börsenwert bis zum Beginn der Finanzkulturrevolution Hans Eichels, also Anfang der 2000-der nicht in den Geschäftsberichten deutscher Aktiengesellschaften auf. Selbst der ausgeschüttete Gewinn (Dividende) wurde nicht auf den Börsenkurs des Streubesitzes, sondern auf den Nennwert der Stammaktie bezogen.

Die heute von Finanzmarkt-Belabereren und Kleinaktionären angebetete US-Erfindung Börsenwert eines Unternehmens war vor 2000 vollkommen irrelevant für die Geschäftsberichte/realwirtschaftliche Bewertung (und ist es im Prinzip bis heute). Sogar die Kleinaktionäre hatten sich in der BRD wie die Großen an den realen Meßlatten für den Wert von Unternehmen orientieren müssen: An der Eigenkapitalrendite und an der Höhe der Verschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital.

Showtime

Den Börsenweisheiten von Prof. Dr. Unrat oder Prof. Dr. Unsinn wird von den Clans zwar gerne beigepflicht, weil es zur Show der "Neuen Märkte" für Kleinanleger gehört, aber privat wird die freie Meinung dieser sogenannten "Experten" direkt durch's Klo gespült. Großaktionäre in der BRD wissen genau wie in den USA, daß der "Börsenwert" und die "Neuen Märkte" von der Finanzmafia nur erfunden wurde, um mit dem Besitz von Kleinaktionäre jonglieren zu können. Als Kleinaktionäre mit ihrem Aktienbesitz noch wie Großaktionäre umgehen mußten, ging das nicht. Kein Großaktionär läßt sich von der Lügenblase umpolen, um statt den Meßlatten der realen Welt dem Börsenwert von Streubesitz irgendeine Bedeutung beizumessen. Die heutigen Börsenphantasien von Kleinanlegern und das ganze (nichtjüdische) Zionisten-Gesochs, das heute Kleinanleger "informiert", ist für Großaktionäre nach wie vor irrelevant.

Die Realität abseits der Show: Over the counter/under the table/dark pools

Over the counter oder OTC-Handel (eigentlich treffender: under the table) ist der Fachbegriff, der den "außerbörslichen" Handel bezeichnet. Wenn Hinz oder Kunz eine Aktie kaufen, bezahlen sie den Börsenpreis plus Spesen (Maklerprovisionen, Transaktions- und Depotgebühren, ...). Das heißt aber nicht, daß die Bank oder irgendein institutioneller Anleger, der die Aktie für Hinz oder Kunz erwirbt und ihnen ins Depot steckt, den Börsenpreis hinlegt, denn neben dem offiziellen Börsenhandel existiert eine Parallelwelt, die sogenannten "dark pools". Auch in den (vollkommen legalen) dark pools wird nur mit dem Streubesitz von Kleinanlegern gehandelt, aber eben ohne daß der Kleinanleger davon erfährt.

In der BRD findet etwa die Hälfte, in den USA etwa zwei Drittel des Handels mit Streubesitz in dark pools statt. Die Börse ist nur das Frontend für Kleinaktionäre.

Außerbörslicher Handel ist strenggenommen Desinformation, denn auch der außerbörsliche Handel/Handel im dark pool findet genauso an Börsen statt wie der Börsenhandel. Der Unterschied besteht nicht im Ort, sondern nur darin, daß der außerbörsliche Handel ebenso wenig in den offiziellen Aktienkurs des Algorithmus einfließt wie die Deals, die die Clans untereinander ausmachen. An einer sogenannten "Börse" gibt es also (mindestens) zwei parallele Handelsplätze: Einen öffentlichen, der den nicht verhandelbaren Kurs für Idioten ausrotzt, und einen dark room für die Profis, die mit dem Streubesitz der Idioten handeln und sich den Preis ebenso wenig wie die Clans von einem Algorithmus diktieren lassen.

Dark pool oder Börse: Der Unterschied zwischen Freiheit und als Freiheit verkaufter Unfreiheit für Kleinanleger

Die Börse hat feste Handelszeiten. Ein undurchsichtiger Algorithmus eliminiert die direkte Interaktion von Käufer und Verkäufer, legt den Preis fest, verlangt Gebühren, ... Damit der Algorithmus den Börsenpreis berechnen kann, muß ihm jede Börsentransaktion mitgeteilt werden, und damit der Algorithmus nicht völlig aus dem Ruder laufen kann, besteht für Börsen der gesetzliche Zwang zum Führen eines Orderbuches. Darin muß die Börse alle Transaktionen für jeden nachprüfbar (wer, wieviel, Datum, Uhrzeit usw.) auflisten. Auf einen zentralen Algorithmus, der das Recht hat, zur zentralen "Preisberechnung" von jedem die Einzelheiten seines Deals zu erfahren, kann man auch scheißen, denn:

Dark pools funktionieren wie ein echter freier Markt (Bazar, Trödelmarkt, Tauschbörse für Meerschweinchen, ...). Es existiert kein Algorithmus, sondern Käufer und Verkäufer interagieren direkt miteinander. Ohne Algorithmus existiert auch kein Orderbuch, sondern es herrschen Anonymität und Freiheit. Niemand kann erfahren, ob ein anderer das gleiche Meerschweinchen nicht vielleicht viel (un)günstiger eingetauscht hat. Warum sollte er? Jeder kann/darf/muß selbst entscheiden, welcher Deal sich für ihn lohnt, denn weder die Menschen noch ihre Lebenssituationen sind gleich. Wenn sich ein Deal nicht für beide gelohnt hat, hat einer der beiden einen Fehler gemacht. Der liegt aber nicht darin, nicht jeden anderen Deal in einem Orderbuch nachschlagen zu können, sondern sich selbst/die eigene Situation falsch eingeschätzt zu haben. Die Börsen-Einstellung, mit einen guten Deal nicht zufrieden sein zu können, sondern nur, wenn man den besten Deal von allen geschlossen hat, ist in jeder Hinsicht sehr ungesund.

Wenn kein geheimer Algorithmus den Preis bestimmt, sondern jeder mit seinen eigenen Preisvorstellungen arbeiten und mit seinen Mitmenschen interagieren kann, kann auch ohne Orderbuch nichts aus dem Ruder laufen.

Die festen Handelzeiten der offiziellen Börsen sind kein vernachlässigbarer Komfort-Nach oder gar Vorteil (wie man es nimmt), sondern ein struktureller Nachteil, der es in sich hat. Wer nur innerhalb der Geschäftszeiten handeln kann, zieht gegen Banken und institutionelle Anleger, die mit dem Streubesitz von Hinz oder Kunz 24/7 auch in dark pools handeln, regelmäßig den kürzeren. Der Kleinanleger kann sich jeden Morgen neu überraschen lassen, was die Nacht über passiert ist/wie die Börse öffnet. Der Handel in dark pools fließt zwar nicht direkt in den Börsenalgorithmus ein, aber da die Händler, die dort verdeckt handeln, die gleichen sind, die für Kleinanleger auch offen an der Börse handeln, schlägt sich der Handel in dark pools indirekt sehr wohl im den offiziellen Börsenkurs nieder. Da ist der (nicht selbst handelnde) Kleinanleger dann aber stets nur zweiter Sieger. Wenn Aktien zB. nachts abschmieren, haben die Profis schon längst verkauft, während der Kleinaktionär am nächsten Morgen immer noch auf seinem Schrott sitzt. Shit happens.

Theoretisch müßte man mit dem Orderbuch die Algorithmen (DAX, MDAX, ...) der Deutschen Börse AG reingenieuren können. Viel Spaß dabei, aber es gibt sinnvollere Aufgaben:

Automatisation und Geschwindigkeit: Der Fluch der Algorithmen

Zahlreiche Marktteilnehmer schreiben sich eigene Programme, um automatisiert am Handel teilzunehmen. Theoretisch kann sich jeder seinen eigenen Algorithmus schreiben, und jeder kann damit in dark pools handeln. Man muß nur das nötige Wissen und die nötige Zeit mitbringen.

Vollautomatisch durch ein Computerprogramm zu erkennen, wann eine Aktie besonders niedrig bzw. besonders hoch gehandelt wird, ist trivial. Im Prinzip muß man nur dem Zeitverlauf folgen und zuschlagen, sobald eine Aktie innerhalb von beispielsweise 7 Tage um sagen wir um 5 % gestiegen oder gefallen ist.

Aber: Ein Kauf ist immer kritisch. Eine um 5 % gefallene Aktie kann auch noch das ganze Jahr pro Woche um 5 % fallen. Wer das nicht glaubt (52 * 5 % ist nicht gleich 260 %), kann sich von Trickbetrügern auf's Kreuz legen lassen oder Prozentrechnung genauer studieren. Am Kaufalgorithmus kann man seine ganze Spielernatur ausleben. Der Computer kann Millionen von Transaktionen statistisch auswerten, oder einfacher einen Zufallsgenerator fragen, ein Meerschweinchen durch's Labyrinth laufen lassen, mit einer virtuellen Dartscheibe spielen, ... Daß sogenannte "Wirtschaftsexperten" im Aktienspiel aus dem bisherigen Kursverlauf die weitere Entwicklung besser voraussagen könnten als ein (echter) Zufallsgenerator, ist empirisch widerlegt. Experte ist, wer sich mit Algorithmen und Zufall/Statistik auskennt. Deshalb programmieren nicht im Fernsehen labernde "Wirtschaftsexperten", sondern Mathematiker, Physiker, Informatiker ... solche Programme. Ob sich ein Kauf lohnt, bleibt immer mit Unsicherheiten behaftet.

Beim Verkauf muß man nicht irgendwie versuchen, die Zukunft richtig vorherzusagen. Das macht den vollautomatisierten Verkauf idiotensicher, solange man nicht vergißt, die Bedingung einzuprogrammieren, daß nur verkauft wird, wenn der Verkaufspreis über dem Einkaufspreis liegt. Die Höhe des Verkaufstriggers bestimmt die Geschwindigkeit/Häufigkeit, mit der verkauft wird. Ist man mit 0,1 % Gewinn zufrieden, kann man wesentlich häufiger verkaufen als mit 10 % Gewinnanpeilung. Die Kunst besteht darin, aus Häufigkeit mal Gewinnhöhe das Maximum herauszukitzeln.

Der Verkauf wird komplizierter, wenn man die Elimination von Fehlkäufen berücksichtigt. Nicht jeder will 30 Jahre warten, bevor eine Aktie "garantiert gewonnen" hat oder zumindest wieder auf den Einkaufspreis geklettert ist. Es gibt auch Aktien (in der "Oberklasse" zB. HypoRealEstate, Wirecard, Uniper), die verrecken völlig.

Praktisch werden die Kauf/Verkaufstrigger sehr niedrig angesetzt. Die oben genannten 5 bzw. 10 % sind ein Witz und dienen nur der Anschaulichkeit. Durch sehr niedrige Trigger bekommt man automatisch einen sehr hohen Umsatz plus ein maximal breit gestreutes Portfolio. Das macht den Hochfrequenzhandel zur einer Geldmaschine, die ebenso wie der breit gestreute Kleinaktionär aus statistischen Gründen immer gewinnt, solange der Handel "normal" funktioniert. Der breit gestreute Kleinaktionär macht nur den Fehler, sich seinen Gewinn nicht jeden Tag auszahlen zu lassen, sondern bis zum Sankt Nimmerleinstag zu warten und den Ausstieg zu verschlafen, wenn der Handel mal nicht normal läuft.

Nur bei oder am besten vor Börsencrashs muß man für Kauf auf die Pausetaste drücken. Und für das Verkaufen zählt dann ausnahmsweise nur noch die Geschwindigkeit, mit der verkauft wird, um die Verluste minimal zu halten. Zum Glück gibt es aber die Kleinaktionäre. Die kommen stets zu spät und wachen dann ohne Geld auf. Ist der Tiefpunkt erreicht, beginnt das Spiel von neuem. Daß die Automaten praktisch nicht verlieren, liegt daran, daß Kleinaktionäre so verdammt langsam sind, wenn sie überhaupt reagieren. Normaler Weise arbeiten, essen, glotzen oder schlafen Kleinaktionäre, während Automaten 24/7 am Drücker sind. Und wenn Kleinaktionäre nichts dazu lernen, fangen auch sie wieder ganz von vorne an. Aber eben mit Verlust. Natürlich haben alle die "gleichen Chancen", bla, bla, bla.

Bleibt natürlich die Frage, was solche Programme an einem Handelsplatz zu suchen haben? Umso mehr Player den Markt mit vollautomatisierten Programmen abgrasen, desto schwieriger wird der Handel für Menschen. Wer kann schon so schnell überlegen und zugreifen wie ein Rechner? Ein lohnendes Angebot im dark pool ist aber weg, wenn man nicht schnell genug geschaltet hat. Wem die Ausrottung des Menschen an den Handelsplätzen nützt, erklärt am besten das internationale Finanzwichsertum. Alternativ können ihm unsere "Volksvertreter" zur Seite springen.

Mit der "Gürne-Weisheit", man muß Aktien nur lange genug halten, um garantiert zu gewinnen, räumt kein professioneller Händler ab. Man formuliert die "Gürne-Weisheit" besser anders herum: Man muß nur lange genug warten, und der Börsenkurs schmiert garantiert mal ab. Wer dann nicht rechtzeitig ausgestiegen ist, hat schon mal garantiert verloren. Die "Gürne-Weisheit" nach "Gürne-Lesart" ist aber nicht die Haupttriebfeder für die langsam zunehmende Zahl von Kleinaktionären, sondern daß Kahl Fraß Schäuble unter dem perversen Pseudonym die "sparsame schwäbische Hausfrau" den Deutschen das Sparen verboten hat.

Zunehmende Zahl von Kleinaktionären heißt übrigens nicht, daß sich deren Anteil am Aktienkapital erhöht und sich die Vermögensverhältnisse in Unternehmen verschieben. Im Gegenteil: Die ca. 130 deutschen Familienclans, denen praktisch alles gehört, besitzen eine Aktienmehrheit und einen Reichtum, der nie größer war als heute. Zunehmende Zahl von Kleinaktionären heiß nur, daß sich immer mehr Kleinanleger um einen tendenziell abnehmenden Anteil an Streubesitz schlagen. Kein Wunder also, das viele glauben, sie würden garantiert gewinnen. Die "Neuen Märkte" zusätzlich aufzupumpen, indem der Staat Milliarden, die er nicht hat, "für eine Aktienrente" in Streubesitz schießt, der dadurch nicht größer, sondern nur teurer wird, ist pervers und zeigt, was für "Experten" Scholz, Merz, Lindner, Habeck & Co. sind.

Leider steht auf den Grabsteinen und Heldendenkmälern des 2. Weltkrieges nicht: Ihr habt die falschen getötet, oder ihr seid gestorben, aber die Parasiten leben immer noch. Wobei man heute selbstverständlich nicht mit den Methoden des NS-Bullenabschaums, sondern rechtsstaatlich bei der Elimination von Parasiten vorgeht.

Die reale Welt

Was wirtschaftlich in einer Aktiengesellschaft passiert, bestimmen keine Börsenrechner und keine Kleinaktionäre, sondern de facto allein die Aktienmehrheit/Clanchefs durch die Bestellung ihrer Vertreter in Aufsichtsrat und Vorstand. Erst mit mehr als 25 % der Stimmrechtsanteile -dann ist man allerdings definitiv kein Kleinaktionär mehr- kann man Entscheidungen/Strategien der Clanschefs, die man für falsch hält, verhandeln oder torpedieren. Vorher dürfen sich Kleinaktionäre zwar gerne auf Hauptversammlungen austoben und ihre freie Meinung ausblasen, aber alles unter 25 % hat faktisch Null Einfluß auf die Beschlußfassung.

Die Ausrottung der reinen Spekulation

Um die reine Spekulation auszurotten, gibt es eine sehr einfache und sehr wirksame rechtsstaatliche Methode: Die Transaktionssteuer. Die beträgt im Immobilienmarkt mindestens 3,5 % und hat über Jahrzehnte die Spekulation praktisch eliminiert. Eine solche Steuer auf den Handel mit Unternehmensanteilen bedeutet für Marktteilnehmer, die nur spekulieren wollen, pro Transaktion mindestens 3,5 % Gewinn machen zu müssen. Mit so einem Preistrigger hängen sich nicht nur die Programme für den Hochgeschwindigkeitshandel sofort auf, sondern es werden alle Börsenaktivitäten ausgerottet, die nur auf kurzfristige Spekulationsgewinne ausgerichtet sind. Die Dehumanisierung der Börsen wird umgekehrt, und Menschen können sich wieder auf wirtschaftliches Handeln konzentrieren. Wer nicht arbeiten sondern zocken will, kann selbstverständlich wieder ins Kasino oder Wettbüro gehen. Dort haben Profizocker aber nicht die Systemrelevanz, um automatisiert massenhaft Kleinanleger abzuzocken.

Sogenannte "Volksvertreter" haben Immobilienkonzernen Hunderttausende von steuerfinanzierten Immobilien zu Witzpreisen geschenkt. Da sogenannte "Volksvertreter" zusätzlich bis heute tatenlos zusehen, wie Immobilienkonzerne die Transaktionssteuer durch die Umwandlung von Immobilien in Kapitalgesellschaften eliminieren, hat auch im Immobiliensektor das reine Zocken begonnen. Schließlich gelten für als Kapitalgesellschaft getarnte Immobilien die gleichen Regeln wie im Aktienmarkt.

Die Kurse des Algorithmus werden dem Idioten im Spiel gerne von Finanzexperte Prof. Dr. Unrat, Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Unsinn und zahlreichen BörsenTV-Clowns "erklärt", während der dark room mit seinen dark pools praktisch nicht vorkommen. Liegt das daran, daß Prof. Dr. Unrat, Prof. Dr. Unsinn und die zahlreichen BörsenTV-Clowns nur nützliche Idioten sind, deren Börsenwissen auf dem Niveau der ahnungslosen Kleinanleger liegt, oder steckt hinter den "Wirtschaftsnachrichten" bewußte Desinformation? Wie sich ein abartiger Scheißhaufen über Jahrzehnte anreichert, weil einige wenige sich daran dumm und dämlich verdienen, erklärt am besten der historische Kontext.

Der historische Kleinaktionär und die Börsenzeitung

Wenn in der Zeitung der Heizöl-Preis steht, kann man dem Glauben schenken. Man kann sich damit aber auch den Hintern wischen, mehrere Händler anrufen, handeln und dann das günstigste Angebot auswählen. Es gibt viele Argumente: Menge, günstige Anfahrt, gerade Sommerferien, die Konkurrenz bietet Heizöl günstiger/zu ... an, eigentlich wollte man aber nicht den Anbieter wechseln, usw. usw. Kein Händler muß zum Zeitungspreis verkaufen, und das günstigste Angebot ist nie der Zeitungspreis. Ähnlich hat es mal mit Aktien funktioniert. Man konnte zu Banken laufen, und nachfragen. Oder man bekam/bekommt Aktien vom Arbeitgeber durch besondere Kaufangebote und/oder als Gratifikation/Bonus. Auch hier war/ist der Preis, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer untereinander ausmach(t)en, nicht der "Börsenpreis", sondern frei verhandelbar.

Bevor das internationale Finanzwichsertum den Aktienhandel in der BRD umgekrempelt hat, um die Aktien der Kleinaktionäre als Spielmasse nutzen zu können, haben Kleinaktionäre in der BRD gehandelt wie Großaktionäre. Aktien waren Familienbesitz, der tendenziell nur verkauft wurde, wenn man Geld brauchte (Heirat, Hausbau, ...). Solange Aktien etwas abwarfen, wurden sie nicht verkauft, nur weil eine andere Aktie vielleicht mehr bringt. Es gab zwar keine Transaktionssteuer, aber der Aufwand war trotzdem zu groß. Außerdem wurde die kranke Einstellung, mit einem Gewinn, der nicht dem Maximalgewinn entspricht, nicht zufrieden sein zu können, noch nicht medial befeuert. Das elektronische (Hochgeschwindigkeits)Zocken, bei dem "Profis" den Streubesitz von Kleinanlegers als Spielmasse mißbrauchen, um mit jeder Runde zu gewinnen, die ein elektronisch berechneter Kurse rauf und runter dreht, war völlig unbekannt bzw. unmöglich.

Die Satelliten-Technologie, die GHz-Technik und neue Modulationstechniken

Durch eine kleine technische Revolution wurde die Verbreitung von Rundfunk- und Fernsehprogrammen spottbillig. Mußten mit der alten, terrestrischen UKW/VHF/UHF-Technik etliche Sendestationen pro Kanal im (Hunderte) Kilowatt-Bereich Leistung betrieben werden, kann ein Satellit mit der neuen GHz-Technik Solar/Batterie-betrieben Tausende von Fernsehkanälen gleichzeitig und Kontinente-weit ausstrahlen. Im Prinzip kann jeder einen Fernsehkanal mieten, um den eigenen Bild-, Werbe-, Porno- oder Präsidentenkanal aufzuziehen. Bei den Rundfunkgebühren ist der technische Fortschritt allerdings nie angekommen. ZB., weil sich die Preise aufgrund der privaten Konkurrenz vervielfacht haben, die Monopolisten (DFL, Olympia, ...) für die Übertragungsrechte ihrer Sportveranstaltungen verlangen können.

Private Sender haben auch private Interessen. Eine neue Ära begann. In Italien machte sich Berlusconi mit seinen privaten Sendern selbst zum längsten und vierfachen Regierungschef Italiens, und in der BRD stand der Medienmogul Leo Kirch an der Seite von Helmut Kohl.

Am 01.06.1980 begann der private Fakenews-Kanal CNN seinen Betrieb. Sieben Jahre später gründeten die Deutsche Bank AG, die Commerzbank AG, das Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe und weitere Banken gemeinsam mit dem Springer Konzern, der Verlagsgruppe Handelsblatt und der Börsen-Zeitung die Deutsches Börsenfernsehen GmbH. Die Deutsche Bank AG und der Springer Konzern passen wie die Faust auf's Auge.

Am 05.11.1987 ging die Deutsches Börsenfernsehen GmbH mit der Sendung "Telebörse" bei Sat1 an den Start. Obwohl Jahre lang wirtschaftlich ein Flop, wurde die Telebörse bereits direkt nach ihrem Programmstart 1988 mit der "Goldenen Kamera" ausgezeichnet. Damals der "hausinterne" Springerpreis. 1993 wurde die Telebörse wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit bei Sat1 beendet (was Kirch später teuer bezahlt hat) und mußte beim Sport- und Pornokanal DSF (Deutsches Sportfernsehen) unterschlüpfen. Normalerweise stampfen Produzenten Sendungen ein, die an Werbeeinnahmen nichts einspielen. Das Konsortium hinter der "Telebörse" war aber nicht an den Werbeeinnahmen interessiert und auch keine Wohltätigkeitsveranstaltung für einen Sport- und Pornokanal, sondern verfolgte eine Strategie: Den Kleinanleger in "Neuen Märkten" genauso systematisch verscheißern zu können, wie es die Finanzmafia in den USA vormacht.

Am 30.11.1992 nahm in der BRD der "Nachrichtenkanal" n-tv unter Beteiligung des Fakenews-Kanals CNN seinen Betrieb auf. Gesendet wurde auf Frequenzen, die CNN ursprünglich für sein "Deutschland-Projekt" reserviert/zugeteilt waren. n-tv gehörte zeitweise bis zu 50 % den Amerikanern. Am 03.01.1994 wechselte die Telebörse vom Sport- und Pornokanal DSF zu n-tv. Dort wurde sie in den späten 90-igern erfolgreich zu einer der zuschauerstärksten Sendungen gemacht. Gleichzeitig änderte sich im Februar 1994 die Gesellschafterstruktur der Deutsches Börsenfernsehen GmbH: Die Banken, Springer und die Börsenzeitung schieden aus und übertrugen ihre Anteile dem Deutsches Aktieninstitut e. V. und der 1992 gegründeten Deutsche Börse AG zu jeweils 35 %. Das Deutsches Aktieninstitut e. V. ist einer der Lobbyverbände der Finanzindustrie, der Gesetzesvorhaben auf deutscher und internationaler Ebene "aktiv begleitet". Die restlichen 30 % gehören dem Gründungsmitglied Handelsblatt. War/ist die Telebörse Nachrichtenprogramm, Werbung, Unterhaltungsshow oder hybride Gehirnwäsche für Kleinaktionäre?

Die öffentlich rechtlichen sind zeitgleich mit Hans Eichels (angeblich SPD) neuen Gesetzen zur Finanzmarkt-Kulturrevolution den Privaten hinterher gedackelt und strahlen seit 02.11.2000 die mehrfach umbenannte BörsenTV-Show "Börse im Ersten" (2000–2012), "Börse vor acht" (2012–2022) und neuerdings (seit März 2022) nicht mehr Börse, sondern "Wirtschaft vor acht" aus. Wobei sich nicht die Darsteller oder die Show, sondern nur der Name geändert hat.

Zusätzlich sorgen Chefredakteure und Programmdirektoren dafür, daß auch in den Nachrichten selbst der Muppet-Show der BörsenTV-Clowns ein regelmäßiger Platz eingeräumt werden muß. Lustiger Weise haben die von n-tv, der Telebörse und ihren Hintermänner propagierten "Neuen Märkte" noch vor dem Sendestart der "Börse im Ersten" gleich ihren ersten Crash hingelegt. Und nach dem Platzen der .com-Blase im März 2000 kam bereits 2007/2008 der nächste Crash im Zuge der Finanzkrise. Das relativiert ein klein wenig die Weisheiten der Börsenshows über den "langfristigen Aktienerfolg", zumal die Deutsche Börse AG 1992 gerade mal 8 Jahre vor dem ersten Crash gegründet worden war.

Wofür ist die "Bundesbehörde" BaFin gut, die 2002 als Antwort auf das Platzen der .com-Blase gegründet worden war, wenn nur 6 Jahre nach ihrer Gründung bereits der nächste Crash erfolgt? Muß man für die Entsorgung hochbezahlter "Experten" auf Lebenszeit eine neue Bundesbehörde gründen, oder ist Hartz IV nicht viel günstiger?

Seit der bis heute unbewältigten Finanzkrise wird der Streubesitz von Kleinaktionären durch die EZB künstlich beatmet. Dazu hat Kahl Fraß Schäuble unter seinem perversen Pseudonym "die sparsame schwäbische Hausfrau" die bis heute andauernde Politik begonnen, den Euro zu entwerten und Sparer entschädigungslos zu enteignen. Aber war die EZB nicht genau deshalb angeblich "politisch unabhängig" konstruiert, damit sich so etwas niemals wieder wiederholen kann?

Es ist völlig abnorm, Arbeitnehmer und Sparer zu enteignen, nur um den Streubesitz von Kleinaktionären auf einem absurd hohen Niveau zu halten, damit das Kasino für die Profizocker weiter läuft. Es gibt keinen realen Grund, daß der Kurs von Streubesitz jährlich weit höher steigt, als das Wachstum der zugrunde liegenden Unternehmen. Der Grund liegt allein in der Etablierung einer Zockerkultur: Weil jeder (bis zum nächsten Crash) glauben darf, seinen Streubesitz in Zukunft noch höher verkaufen zu können, schlägt sich eine zunehmende Anzahl von Kleinaktionären um einen am Unternehmenskapital abnehmendem Anteil von Streubesitz. Das treibt die Kurse an sich, bis ein Crash das Spiel wieder auf Los stellt und man feststellt: Genaugenommen ist der Streubesitz nur das wert, was er vor Beginn der Zockerkultur/vor dem Crash auch schon wert war. Plus dem (positiven oder negativen) Wachstum der zugrunde liegenden Unternehmen.

Statt der hybriden Gehirnwäsche der Privaten zu folgen, hätte der Gesetzgeber den Zockerrausch auch eliminieren können. Echte Volksvertreter hätten (zB. durch eine Transaktionssteuer) dafür sorgen können, daß der technischen Fortschritt nicht dazu mißbraucht werden kann, um aus dem Streubesitz von Kleinaktionären die Spielmasse für ein Kasino von Profizockern zu machen. Das wollten aber die großen Finanzkonzerne nicht. Die haben das ganze Spiel angeleiert und standen/stehen mit ihrer "Kompetenz" den Vollpfosten, die sich Gesetzgeber nennen, zur Seite.

Hybride Gehirnwäsche

Viele stellen den (nichtjüdischen) Zionisten Mathias Döpfner aufgrund der Scheißhauslektüre Bild (mit Bild auf dem Flachbildschirm kann man sich dummer Weise nicht den Arsch wischen) politisch in eine bestimmte Ecke. Das mag zutreffen, sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, daß der Zionist weit breiter aufgestellt ist, als Bild und seine beiden "Indianer" Paul Ronzheimer und Julian Reichelt vermuten lassen. Sogar ein so linker Deutschtürke wie Deniz Yücel (von 2007 bis 2015 Redakteur der taz) kann Korrespondent und Autor der WeltN24-Gruppe von Springer werden. Nebenbei war der Springer-Korrespondent sogar kurz (von 2021 bis 2022) Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Eine mediale Machtmaschine kann sich nicht damit zufrieden geben, nur eine Nische penetrieren. Einfach mal googeln, in welchen Organisationen der Milliardär Döpfner neben Springer auch noch (durch Geld oder Posten) drin steckt.

Wochenschau, Tagesschau, Stundenshow, minütliche Dauerschleife

Göbbels mußte für audiovisuelle Gehirnwäsche noch mit einer Wochenschau im Kino auskommen. Mit der Tagesschau in terrestrischen Sendekanälen wurde die Taktrate der Gehirnmassage auf 1 mal pro Tag erhöht. Mit dem SatellitenTV kamen die "Nachrichtenkanäle", und die Tagesschau wurde zur Stundenshow "weiterentwickelt". Wobei eine höhere Taktrate nicht mehr Information bedeutet. Tatsächlich wird mit den Stundenshows als Seiteneffekt die Methode wiederbelebt, für die Göbbels in seinen Reden bekannt ist: Die immer gleichen Botschaften immer wieder einzuhämmern. Die modernen Nachrichtenshows (Nachrichtensprecher gehören zu den bestbezahlten Schauspielern der BRD) werden suchtgefährdend, wenn man trotzdem meint, man könnte eine neue Meldung verpassen. Die Einschaltquoten zeigen, daß das Suchtpotential der tagesschau24 allerdings höchstens Alkohol, Kokain, ... aber nicht Zigaretten, Zucker, Crack, Heroin, ... entspricht. Damit die "Informations"-Sucht auch in den nachrichtenfreien Pausen stimuliert wird, läuft zusätzlich eine Textunterzeile in Endlosschleife, die minütlich die (meist) immer gleichen Meldungen wiederholt. US-Nachrichtenkanäle sind deutlich bunter, blenden gerne einen kleinen zweiten Bildschirm ein und haben zum Teil mehrere Unterzeilen: Eine Nachrichtenzeile, eine Börsenzeile und eine "breaking news"-Zeile. Mal unabhängig vom Inhalt solcher sich an Spielautomaten orientierenden Präsentationstechniken: Was machen die mit dem Konsumenten?

Weit durchschlagsfähiger als der technisch bedingte "Seiteneffekt" der ständigen Wiederholung wird das Programm durch die Cleverness, mit der Nachrichten, Unterhaltung und Werbung vermischt werden, um systematisch die Kultur zu verändern und dem Konsumente verdeckt neue Geschäftsmodelle unterzuschieben. Egal ob Globalisierung, Massentierhaltung, PKV, die sogenannte "Emanzipation" oder der moderne Streuaktien-Handel, stets arbeitet die Gehirnwäsche, als handele es sich um zwangsläufige Entwicklungen ohne Alternativen. Alternativlos ist nichts, schon garnicht die Hintermänner dieser Kampagnen.

Die Realität in RealityTV-Shows

Die RealityTV-Show hat mit Realität so viel zu tun wie der Friede mit den friedensbewegten Hofreitern Berlins. Prof. Dr. Unrat und Prof. Dr. Unsinn führen nicht nur in den Finanz- und Wirtschaftswissenschaften das Wort.

In den wertfreien und sogenannten "exakten" Wissenschaften Mathematik, Physik, Informatik, Ingenieurswissenschaften, Biologie und Medizin (die "Exaktheit nimmt ab, weil die Systeme komplexer werden) gibt es Hunderte von Professoren, die sogar kleine Wunder fertig bringen. In der Werteblase der politischen Wissenschaften Geschichte, Politik, Soziologie, den sogenannten "Finanz- und Wirtschaftswissenschaften", ... gibt es ebenfalls Hunderte, von denen die Lügenblase aber schon zahlenmäßig nur eine extrem kleine Auswahl bringt. Obwohl jeden Tag "Wirtschaftsnachrichten" verbreitet werden, treten die immer gleichen "Experten" auf. Inhaltlich ist die Auswahl noch kleiner. Wer nicht zu den immer gleichen "Experten" gehört, ist nur Kulisse, um zumindest den Anschein einer offenen Diskussion zu erhalten. Zur Einschränkung von Vielfalt und Meinungsfreiheit gibt es intelligentere Methoden als die Zensur per Gesetz.

Die Demokratie als RealityTV-Shows

Für eine RealityTV-Show suchen Programmdirektoren/Chefredakteure/Produktentwickler möglichst skurrile Vollpfosten aus, die dann um die Gunst des Publikums buhlen. Wer die RealityTV-Shows verstanden hat, versteht auch die moderne westliche Demokratie.

Die Talkshows der Meinungsklone haben Politik in eine RealityTV-Show verwandelt. Nur was ist Demokratie, wenn die äußerst einflußreichen Meinungsklone im öffentlich rechtlichen ohne Wahl länger an ihren Sesseln kleben dürfen als die politischen Witzfiguren, die die Zuschauer wählen oder abwählen können? Ein Witzkanzler wie Scholz wurde immerhin gewählt, selbst wenn die Wahl nicht vom Wähler, sondern von den Witzfiguren Lindner, Söder und den "Moderatoren" entschieden wurde. Ganz wie im Jungle Camp.

Der "Inhalt" der Show

Der Inhalt der Show besteht darin, daß politische Vollpfosten der Realität um die Wette ins Gesicht spucken, um in der Zuschauergunst zu steigen. Allerdings nimmt die Zahl der Zuschauer ab, weil es zum eigenen Schaden ist, von solchen Witzfiguren regiert zu werden.

Ein Jahr lang haben Talkshow-Schwadronierer der Energiesicherheit durch Rußland ins Gesicht gespuckt, bis die Zuschauer feststellen durfen, daß nicht Rußland, sondern die EU russische Energie sanktioniert. Rußland liefert bis heute alles, was es unsanktioniert liefern kann. Nachdem Rußland die damals haushoch überlegene militärisch Position der Volksrepubliken für Minsk I und II geopfert hat, begannen Nato und Ukraine gemeinsam, aufzurüsten. Vor der Ausweitung des ukrainischen Bürgerkrieges haben Talkshow-Schwadronierer ein ganzes Jahr lang der Realität ins Gesicht gespuckt, um ein Land im eingefrorenem Bürgerkrieg in die Nato aufzunehmen.

Nach Beginn der russischen "Spezialoperation" haben Witzfiguren behauptet, erstmals seit dem 2. Weltkrieg herrsche wieder Krieg mitten in Europa. Das war so absurd, daß selbst Teile der Lügenblase relativieren. Wer anerkennt, daß schon seit 2014 am Rande Europas Krieg herrscht, müßte aber eigentlich auch anerkennen, daß der ukrainische Milosevic Poroschenko die "Antiterroroperation" im Osten der Ukraine begonnen hat. Stattdessen treten neuerdings Talkshow-Schwurbler auf, die nach einem Jahr allen möglichen Geschwurbels auf die Idee gekommen sind, jetzt zu behaupten, "Kriegsziel Putins sei Deutschland". Immerhin liegt das mitten in Europa.

Bereits einen Monat, nachdem sich die "Antiterroroperation" Poroschenkos zu einer "Spezialoperation" ausgeweitet hatte, hat Rußland seine Kriegsziele verkleinert. Es wurde verhandelt und auf das Scheitern der Einnahme Kiews wurde mit Abzug reagiert. Obwohl täglich live aus der Ukraine berichtet wurde, liefen die unschönen Bilder der russischen Besatzung erst zwei Tage nach deren Abzug durch die Sender. Rußland bestreitet vehement, für die Toten verantwortlich gewesen zu sein, aber Rußland ist wie die BRD Kriegspartei. Daher kann man nur abwarten, ob es sich um eine Brutkastenstory handelt oder nicht. Relativ sicher ist, daß zumindest die Toten mit weißen Arm- oder Beinbinden sich nicht ergeben haben, bla, bla, bla, sondern ukrainische Kollaborateure oder Russen sind.

Apropos Brutkastenstories: Ein Jahr lang wurde in RealityTV-Shows vom "verbrecherischen Angriffskrieg" Putins gesprochen, nur um ihn dann wegen der Verschleppung von Kindern vor dem internationalen Strafgerichtshof anzuklagen. Es geht offensichtlich nur um eine gute Story für die Einschaltquote.

Seit dem Abzug aus der Region um Kiew passiert militärisch praktisch nichts. Die RealityTV-Shows hatten zwar über diverse russische Großoffensiven spekuliert (die "obligatorischen" Frühjahrsoffensiven oder eine Großoffensive, um zu den Feiern am 09.05.22 militärische Erfolge vorweisen zu können), aber alles nur Mumpitz. Die Russen sind Ende letzten Jahres sogar aus Cherson abgezogen, obwohl die Stadt die Russen erwartet hatte und ihnen besonders leicht in die Hände gefallen war. Verdammt mau für ein "imperialistisches" Rußland, dem in den RealityTV-Shows unterstellt wird, sein altes Imperium wiederherstellen zu wollen. Laut den Hofreitern der deutschen Friedensbewegung gibt es aber erst Frieden, wenn die Ukraine alle russisch bewohnten Gebiete inklusive der Krim zurückerobert hat.

Ob gelb, ob grün, ob rot, ob braun, stets die Bürger in die Röhre schaun!

Stand: 06.05.23